Fresh in Flensburg #20: Sønderborg

Eine gute Woche.

Die meisten wachen Stunden verbringe ich derzeit mit Programmieren und Software-Entwicklung, denn nach vielen Monaten der gefühlten Ziellosigkeit überrollten mich plötzlich ein paar gute Ideen, die ich jetzt umsetze. Dazu lerne ich mich gleichzeitig in mehrere Programmiersprachen und Frameworks ein, und arbeite an einem mehrstufigen Projekt, das mit etwas Glück am Ende für etwas Einkommen sorgt. In dieser Woche hatte ich auch meinen ersten 45 Minuten-Termin hier in Flensburg, der richtig gut war. Dann gaben wir unsere Stimmen für die OB-Wahl ab, und auf der Freitags-Klimademo1 waren wir auch noch.

Volle Tage, aber: 🚀! Bei all der energiegeladenen guten Laune sollte man trotzdem nicht vergessen, auch mal Pausen oder einen Ausflug zu machen.

Sønderborg (für deutsche Ohren: “Sönderbohr”) ist ein dänischer Nachbar an der nördlichen Seite der Förde. In der Universitätsstadt leben ca. 28.000 Menschen, die Gemeinde blüht seit ein paar Jahren anständig auf, nicht zuletzt auch wegen einiger ansässiger Firmen wie Danfoss, die ordentlich Geld in die Gegend investieren.

Um nach Sønderborg zu gelangen, bietet sich eine Förderundfahrt an. Damit meine ich einen Auto- oder Bustrip von knapp 45 km rund um die Förde, denn es gibt keinen grenzüberschreitenden Fährverkehr an den Stellen, an denen man es eigentlich erwarten würde. (Die Region überrascht immer wieder!) Die Strecke ist bei sonnigem Wetter extrem schön, ruft eine serielle Abfolge von “Hach!"-Momenten hervor und ist dadurch sehr kurzweilig. Die Begeisterung wird schnell anstrengend, es empfiehlt sich ein kurzer Halt für Softeis und Snaccos am in der Gegend weltberühmten Annies Kiosk. Der Kiosk ist über die letzten Jahrzehnte zu einer Institution geworden, er darf in keiner TV-Doku über das südliche Dänemark und die Förde-Region fehlen, und kann sogar eine eigene Wikipedia-Seite aufweisen.2 (Huh.) Ein Bekannter und Segler erzählte mir erfreut, dass der Kiosk über einen eigenen Bootsanleger verfügt, und die Entfernung nach Flensburg so kurz ist, dass man nach Feierabend für einen Hotdog von FL bis zum Kiosk segeln und noch vor Einbruch der Nacht wieder daheim sein kann. #lifeGoals

Kurz vor dem Fahrtziel kamen wir in Dybbøl an einer großen Mühle vorbei, die allerdings so hart nach “dänisches Klischee für den Tourismus” aussieht, dass ich nur abwinken und weiterfahren wollte, ohne weiter darüber nachzudenken. Allerdings steht die Mühle dort tatsächlich seit 1744 und wurde seitdem mehrfach (wieder-)aufgebaut.3 Vor einigen Jahren spendierte man ihr eine umfassende Renovierung, und jetzt ist sie ein Museum. Trotzdem: it’s a bit much, Leute 😉

Aber dann: Sønderborg. Eine hübsche kleine Stadt! Mein persönliches Highlight aber war das Alsik Hotel & Spa, in dem man einerseits auf der Terrasse im Erdgeschoss sehr gemütlich Kaffee trinken kann, und das andererseits sein komplettes 17. Stockwerk als öffentliche, kostenlose 360°-Besucherterrasse zur Verfügung stellt. Als sich die Lifttüren öffneten, hat mir der Ausblick etwas die Sprache verschlagen. Wir waren am Vormittag eines Wochentags dort, und hatten die Etage somit nahezu für uns allein. Wirklich, wirklich toll.

Blick von der Aussichtsetage des Alsik Hotel & Spa Richtung Süden über Sønderborg und seine Bucht
Super nice. Blick von der Aussichtsetage des Alsik Hotel & Spa Richtung Süden über Sønderborg und seine Bucht

Ehrlich, you can’t hate on that view:

Blick Richtung Süden über Sønderborg und seine Bucht
🤩, mehr fällt mir dazu nicht ein.

Siehst Du auf dem Foto auch die Erdkrümmung? Irre!! (Sorry, nein, das ist nur ein Nebeneffekt des Panoramas.) Schöne Gegend hier, erwähnte ich das schon?


PS: Für ein paar weitere Eindrücke kann ich die WDR-Reisen-Doku “Wunderschön: Die Flensburger Förde” empfehlen. Bei ~39 min beginnt der Teil über Sønderborg, bei ~52 min kommt Annies Kiosk vor. Ganz entspanntes TV, kann man gucken. 😎


Dieser Post ist Teil meines “Fresh in Flensburg”-Newsletters. Ab Mitte April 2022 schreibe ich für knapp 6 Monate jede Woche eine Mail mit Eindrücken, Erlebnissen und vielleicht auch Fotos zu und aus “meiner” neuen Stadt. Ausgabe #25 wird das Staffelfinale.

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  1. Etwas irritierend auf der Demo waren die Leute mit dem “Klimakiller Bundeswehr! bundeswehr-abschaffen.de”-Plakat. Ich verstehe, worauf sie hinauswollen; aber offenbar haben sie und ich im letzten halben Jahr unterschiedliche Nachrichten konsumiert. Tja. ↩︎

  2. Wikipedia: Annies Kiosk ↩︎

  3. Wikipedia: Düppeler Mühle ↩︎

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Carlo Zottmann @czottmann