Fresh in Flensburg #2: Leere Zimmer

Leere Zimmer sind selten wirklich leer, glaube ich.

“Sie wirken halt leer, weil die Möglichkeiten, Chancen und Träume, die sie enthalten, unsichtbar sind."

Dieser verdammt blumige Gedanke kam mir in den Sinn, als ich mich mit dem freundlichen Vermieter in unserer schönen, neuen Wohnung traf. Gut möglich, dass die neuen Schlüssel in meiner Hand ein contact high ausgelöst haben, das dieses Bild in meinem Kopf erzeugte, aber mir gefällt es.

Die Nachmittagssonne fiel durch die etwas staubigen Fenster auf den ebenso staubigen Laminatboden, und ich hatte einen dieser Augenblicke, in denen die Zukunft mir ungefragt eine ihrer kurzen Slideshows reindrückte: die Anordnung von Möbeln; D und ich in der Küche beim Kochen (Eintopf und/ oder Kaffee); Frühstück am Sonntag auf dem Balkon; eine Haarbürste auf diesem Wandvorsprung im Bad; Freunde zu Besuch; der Sound des österreichischen Radio FM4 in der Luft (bester Sender, egal was D sagt!). Alles ist offen!

Ich glaube, das wird gut.

Nur über die gerade anlaufende Abschiedsphase in München möchte ich im Moment nicht nachdenken, denn die wird/ ist beinhart.

Hafenspitze Flensburg
Haustür, Blick durch Zimmertüren & vom Balkon Eine liebevoll zusammengestümperte Kollage von Fotos, aufgenommen im neuen Domizil.

Eine Frage treibt mich allerdings ein wenig um: was macht ein Zimmer an sich aus? Gehören die Wände zum Raum (A) oder ist der Raum nur der luftige Teil zwischen den Wänden (B)? Wenn wir Zimmer bemaßen, vermessen wir regular nämlich nur Letzteres.

Bonusfrage, falls Antwort B korrekt ist (was sie ist): gehört die Tapete an der Wand in dem Fall zum Raum oder zur Wand?

🤯


Dieser Post ist Teil meines “Fresh in Flensburg”-Newsletters. Ab Mitte April 2022 schreibe ich für knapp 6 Monate jede Woche eine Mail mit Eindrücken, Erlebnissen und vielleicht auch Fotos zu und aus “meiner” neuen Stadt. Ausgabe #25 wird das Staffelfinale.

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Carlo Zottmann @czottmann