Lernende Spielzeugroboter. Eine $35-Luftkampf-AI. Nanokameras, kleiner als ein Salzkorn. Noch ein selbstfahrender Bus. Eine interessante ZDF-Dokumentation. Und die Frage, wie sehr (nicht ob) neue Fertigungstechnologien die althergebrachten Fertigungsketten (unter)brechen werden.
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Die Roboter kommen
Autonomer Postbus: Ein “Meilenstein” für den öffentlichen Nahverkehr
heise.de
Die selbstfahrenden Busse scheinen im Kommen zu sein ( höhö) — letzte Woche habe ich Olli aus den USA vorgestellt, diese Woche schauen wir zu unseren Nachbarn:
In der Schweiz hat die Ära autonomer Nahverkehrsmittel im öffentlichen Raum begonnen. Schauplatz und Einsatzort der PostAuto-SmartShuttles ist der Kanton Wallis. […]
Bevor er auf die Sittener Straßen losgelassen wurde, war “Arma”, wie der fahrerlose Elektro-Kleinbus des französischen Herstellers Navya heißt, sechs Monate auf einem Privatgelände unterwegs und musste zahlreiche Tests absolvieren. Nun muss er sich weitere eineinhalb Jahre unter realistischen Bedingungen im Alltag bewähren.
Introducing SpotMini
youtu.be
US-Roboter-Schmiede Boston Dynamics hat einen Neuzugang im Portfolio vorgestellt: einen ca. Schäferhund-großen Vierfüßer mit Giraffenhals. Anders als seine Vorgänger ist “SpotMini” nicht für militärische Zwecke gedacht, sondern für den Heimgebrauch konzipiert worden.
Video, 2:27 min, kein Textinhalt.
SpotMini is a new smaller version of the Spot robot, weighing 55 lbs dripping wet (65 lbs if you include its arm.) SpotMini is all-electric (no hydraulics) and runs for about 90 minutes on a charge, depending on what it is doing. SpotMini is one of the quietest robots we have ever built. It has a variety of sensors, including depth cameras, a solid state gyro (IMU) and proprioception sensors in the limbs. These sensors help with navigation and mobile manipulation. SpotMini performs some tasks autonomously, but often uses a human for high-level guidance.
SpotMini demonstriert seine Beweglichkeit. Quelle: Boston Dynamics
Anki’s Cozmo robot is the real-life WALL-E we’ve been waiting for
theverge.com
Cozmo: Ein neuer kleiner Spielzeugroboter, groß wie ein Zauberwürfel, wird $180 kosten, bringt Gesichtserkennung mit, kann mit seiner Umwelt interagieren und simulierte Emotionen zeigen. Sehr interessantes Konzept (verbindet sich mit einer Smartphone-App und nutzt dessen Rechenpower), das wie dafür gemacht scheint, Kinder (und Großeltern) an die Welt der Robotik heranzuführen.
While Cozmo sleeps, it snores. The small robot — shaped like a miniaturized bulldozer with a CRT monitor for a cockpit — sits in a charging dock, waiting to be awoken. Like Pixar’s adorably anthropomorphic WALL-E, Cozmo falls somewhere between a Mars rover and an animated woodland creature. It’s lifelike enough to evoke sympathy, but still enough of a toy not to teeter too close to the uncanny valley.
With the tap of a smartphone screen, Cozmo comes to life. It makes a subtle motion to indicate it’s shaking off its slumber and begins wheeling over to the edge of the table. When it gets too close, it slams to a halt and looks down over the cliff, emitting a series of terrified chirps. When it wheels back and reorients itself, Cozmo takes a hard look at the other faces in the room. Some are new, but others it remembers from before it fell asleep.
Anki Cozmo. Quelle: Anki
China Is Building a Robot Army of Model Workers
technologyreview.com
Nachschlag zur Story über chinesische Fabriken, die tausende von Arbeitern durch Roboter ersetzen ( in Ausgabe #42). Sehr interessant!
Can China reboot its manufacturing industry—and the global economy—by replacing millions of workers with machines?
New Artificial Intelligence Beats Tactical Experts in Combat Simulation
magazine.uc.edu
Artificial intelligence recently won out during simulated aerial combat against U.S. expert tacticians. Importantly, it did so using no more than the processing power available in a tiny, affordable computer (Raspberry Pi) that retails for as little as $35. […]
The artificial intelligence, dubbed ALPHA, was the victor in that simulated scenario, and according to [aerial combat instructor and retired US Air Force Colonel Gene Lee], is “the most aggressive, responsive, dynamic and credible AI I’ve seen to date.”
Mediathek
ZDF-Dokumentation “Schöne neue Welt”
zdf.de
Mit welchen Ideen wollen die Visionäre der kalifornischen Hightech-Firmen die Welt verändern? Welche Folgen hat es für unser aller Leben, wenn im Silicon Valley die “schöne neue Welt” entsteht? Wie die intelligente Computertechnik dort Entwicklungen beschleunigt und unsere Zukunft bestimmt, das zeigen Angela Andersen und Claus Kleber in ihrer neuen Dokumentation.
Interessanter Einblick ins Silicon Valley, der aktuelle Forschungsfelder (KI-Forschung, Sharing Economy, Biotech etc.) und unterschiedliche Firmen präsentiert. Ich mochte diese Dokumentation im Großen und Ganzen, allerdings kann man ihr nicht absprechen, doch sehr …deutsch zu sein. Und fürs Protokoll: ich stimme Herrn Kleber’s Schlusswort ( “Europa muss dagegenhalten, denn das ist nicht unser Weg!") absolut nicht zu.
Video, 1h.
Screenshot aus “Schöne neue Welt”. Quelle: ZDF.
Jennifer Doudna im Interview
zdf.de
Claus Kleber im Gespräch mit Jennifer Doudna, deren Labor im kalifornischen Berkeley revolutionäre Methoden der Genveränderung entwickelt.
Das volle Interview mit Nobelpreis-Anwärterin Jennifer Doudna (siehe Ausgabe #8, “Durchbruch in der Gentechnik”), das in Auszügen in “Schöne neue Welt” gezeigt wurde. Ein interessantes Gespräch, auch wenn ich Kleber’s Fragen teilweise etwas zu aggressiv fand (im Sinne von “Sie haben die Büchse der Pandora geöffnet, wie können Sie nachts noch ruhig schlafen!!!1”).
Video, ca. 12 min, englischsprachig mit deutschen Untertiteln.
Zu guter Letzt…
Vibrationssensor für Hörbehinderte
heise.de
Das gefällt mir! Ein zusätzlicher Sinn für Gehörlose, und das noch dazu “extern”, also verfügbar ohne OP oder body modification.
Wer taub ist, verfügt nur über eine eingeschränkte Umgebungswahrnehmung – schließlich kann man nicht hören, was sich hinter einem abspielt. Der japanische Technologiekonzern Fujitsu will mit der Ontenna Abhilfe schaffen. Dabei handelt es sich um ein kleines Gerät, das man sich ans Haar stecken kann. Enthalten sind Sensoren, die Geräusche wahrnehmen und sie dann in Vibrationen umsetzen. […]
So kann man beispielsweise erspüren, wenn sich ein Auto nähert oder ein Telefon klingelt. Die Vibrationen soll der Träger der Ontenna nach und nach unterscheiden lernen.
Salzkorn-große Nanokamera wird mit Spritze injiziert
derstandard.at
Die von Stuttgarter Forschern entwickelte weltweit kleinste Kamera könnte die Zukunft der Medizin revolutionieren – aber auch die der geheimen Überwachung. Mittels 3D-Drucker bauten die Wissenschafter eine Drei-Linsen-Kamera, die sie am Ende einer zwei Haare breiten optischen Faser befestigten. […]
Die zusammengesetzte Linse ist 0,1 Millimeter breit, mit Gehäuse ganze 120 Mikrometer. Sie liefert scharfe Bilder auf eine Entfernung von drei Millimeter über eine 1,7 Meter lange optische Faser. “Endoskopische Anwendungen sind geeignet für nicht-invasive und nicht-zerstörerische Untersuchungen kleiner Objekte im medizinischen wie im industriellen Bereich”, erklären die Wissenschafter.
Detailliertere Hintergrundinfos zu Herstellung etc. gibts beim Informationsdienst Wissenschaft.
Harley-Davidson will bring to market its first all-electric bike ‘within 5 years’
electrek.co
Motorradhersteller Harley-Davidson will (nach über 40 Prototypen) in den nächsten 5 Jahren sein erstes vollelektrisches Motorrad auf den Markt bringen.
After compiling data from the pilot project with about 40 Livewire prototypes, the company launched the development of its production version motorcycle, which should feature “at least [190 km]” of the prototype.
Elektrische Harleys — ein Zeichen der Zeit!
Ist der 3D-Druck das Ende der globalen Supply Chain?
inform-software.de
Ein schon etwas älterer Artikel (vom November 2013), der allerdings nichts von seiner Aktualität verloren hat, im Gegenteil. Welche Auswirkungen haben neue Herstellungsverfahren auf “alteingesessene” Industrien wie z.B. die Transportbranche?
Einem Whitepaper des britischen Marktforschungsunternehmens Transport Intelligence zufolge, ist bei der Produktion von 30% aller Endprodukte an irgendeiner Stelle ein 3D-Drucker im Spiel gewesen. Für das Jahr 2020 wird erwartet, dass dieser Anteil auf 80% ansteigt. Neben der schnellen Bereitstellung von Prototypen wird die Technologie schon jetzt z.B. bei Zahnprothesen oder in der Luftfahrtindustrie für echte Bauteile eingesetzt. […]
Bedenkt man die Möglichkeiten, dann könnte das traditionelle Modell globaler Supply Chains schon bald ausgedient haben. Komplexe Prozesse mit riesigen Stücklisten, Massenlagerung von Endprodukten und lange Transportwege wären in einem Szenario, in dem der 3D-Druck das dominante Werkzeug zur Produktion und in diesem Zusammenhang Make-to-order der Normalfall wird, nicht mehr notwendig. Es wäre sogar denkbar, dass die Technologie zu sehr kurzen Supply Chains führt – wenn nämlich alles dort produziert wird, wo es auch verkauft wird.
/via Leser Martin Hänsel — danke!