Neues aus der Zukunft #12

Donnerstagmorgen sind dafür da, um sich darüber zu freuen, dass gerade mal nicht “Last Christmas” im Radio läuft, und zu realisieren, dass das gestrige Datum 11.12.13 war.

Wham, ey.

Mit dieser Ausgabe melde ich mich in den Jahresendarbeitsurlaub ab. Über den Jahreswechsel wird am System von NadZ gearbeitet; mein alter Freund Hendrik und ich haben Ideen für den Newsletter und die Site dahinter, die wir verwirklichen wollen. Ich freue mich darauf, nur werde ich in dieser Zeit nicht viel Zeit für das eigentliche Schreiben haben. Mitte Januar geht Neues aus der Zukunft dann aber wieder auf Sendung.

Bis dahin halten Euch hoffentlich Erfolgsmeldungen aus dem Kampf gegen HIV und auch gegen Leukämie sowie eine Meldung von der Glühweinfront (mit besten Grüßen von Gastoptimist Oliver Wunderlich!) bei Laune.

Und sollte Euch langweilig sein, schreibt mir eine Mail! Ich mag Feedback. :)

Ich wünsche Euch entspannte Weihnachten und einen tollen Start ins neue Jahr!

—Carlo.


Synthetisches Molekül stoppt HIV-1

In einem Projekt in Spanien, an dem mehrere Forschungseinrichtungen und Universitäten beteiligt waren, haben kluge Menschen in Laborkitteln ein synthetisches Molekül entwickelt, welches das AIDS-Virus daran hindert, sich zu vervielfältigen. Das Molekül hält das Virus davon ab, sein genetisches Material auf die infizierten Zellen abzugeben—die Infektion weiterer Zellen wird damit verhindert, und das Virus stirbt sozusagen aus.

Das Molekül und seine Fähigkeiten wurden am Computer entworfen und erfolgreich simuliert, und erst später im Labor bestätigt, was bis jetzt auf diesem Feld wohl noch nie erreicht wurde.

Über eventuell geplante klinische Tests konnte ich noch nichts in Erfahrung bringen—also bitte immer schön weiter an Verhütung denken. ;)

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Gentherapie besiegt Leukämie

Seit einigen Jahren behandeln Mediziner in den USA Leukämie-Patienten, die nicht mehr viele Optionen haben, mit einer experimentellen Gentherapie. Dazu werden dem Patienten Millionen von weißen Blutzellen entnommen (sog. T-Zellen), und im Labor genverändert, so dass sie Krebszellen angreifen. Danach werden sie dem Körper wieder zugeführt.

In einer der Studien wurden 27 Patienten mit akuter lymphatischer Leukämie dieser Therapie unterzogen. Bei 19 der 22 Kinder sowie allen 5 Erwachsenen konnte nach der Therapie kein Krebs mehr festgestellt werden. (Bei einigen ist er seitdem allerdings zurückgekehrt, und die Doktoren erwägen eine zweite “Runde”.)

Diese Patienten waren todkrank und hatten keine weiteren Möglichkeiten mehr. Einige von ihnen hatten schon mehrere Knochenmarkspenden erhalten, einige bis zu 10 verschiedene Arten von Chemotherapie. In der 8-jährigen Emily Whitehead aus Philipsburg, Pennsylvania (USA), war der Krebs so aggressiv und weit fortgeschritten, dass ihre Ärzte von Organversagen innerhalb weniger Tage ausgingen, bevor sie die experimentelle Gentherapie begann. Das war vor 2 Jahren. Emily’s genveränderte T-Zellen haben den Kampf gewonnen, die Kleine ist geheilt.

Bis jetzt haben sich über 120 Patienten mit unterschiedlichen Arten von Blut- und Knochenmarkkrebs dieser Art der Therapie unterzogen, mit teils atemberaubenden Ergebnissen.

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Selbstheilende Batterien

Wissenschaftler haben die erste Batterie-Elektrode entwickelt, die über “Selbstheilungsfähigkeiten” verfügt, und damit potentiell einen Generationswechsel auf dem Feld der Lithium-Ionen-Batterien und -Akkus eingeläutet. Das dürfte die Hersteller von elektrischen Fahrzeugen oder auch Smartphones sehr interessieren. Das “Geheimnis” der neuen Elektrode ist ein dehnbares Polymer, mit dem sie überzogen ist und das die winzigen Risse heilen kann, die üblicherweise entstehen, wenn eine Batterie benutzt wird.

In ihren Tests zeigten Polymer-behandelte Silikonelektroden ihr immenses Potential: ihre Lebensdauer wuchs aufs 10-fache—nach über ~100 Ladezyklen wiesen sie keinen nennenswerten Kapazitätsverlust auf. Zum Vergleich: der Akku eines neuen MacBook Air ist mit max. 1000 Zyklen angegeben, spätestens danach ist der Akku hinüber.

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A bisserl mehr ist auch okay

Lebkuchen, Stollen, Dominosteine, die Gans und Klöße und die leckeren Plätzchen—so sollte Weihnachten doch sein! Aber der prüfende Zangengriff in den Bauchspeck verdirbt den Genuss. Denn natürlich wissen wir alle, das Übergewicht ungesund ist und “dick” ein Synonym ist für “faul” und “willensschwach”. Gerade um die Feiertage herum blühen in den diversen Herren- und Frauenmagazinen die Diättipps. “Schlank durch die Feiertage” oder “Bis Weihnachten 2 kg abnehmen” heisst es da diese Woche.

Eigentlich könnte aber seit vier Jahren bekannt sein, dass Übergewicht nicht unbedingt eine schlechte Sache ist. Da erschien im Deutschen Ärzteblatt eine Meta-Studie, die zu dem verblüffenden Ergebnis kam, dass Krankheitshäufigkeit und Sterblichkeit bis zu einem Body Mass Index (BMI) von 30g/kg² nicht höher sind als bei “normalgewichtigen” Menschen. Ausgewertet wurden dabei 27 Meta- und 15 Kohortenanalysen—also Studien, die Studien zusammenfassen. Der mittlerweile nicht mehr übliche BMI war lange das Mittel der Wahl, um Übergewicht und Fettleibigkeit zu definieren. Man ist z.B. mit 86 kg bei einer Körpergröße von 170 cm noch unter einem BMI von 30.

Vielleicht ist es also immer noch nicht das Schlaueste, sich bis Neujahr nur von Fett und Zucker zu ernähren, aber von wissenschaftlicher Seite stehen Zimtstern und Glühwein nicht so viel im Wege.

Glühwein! Für die Wissenschaft.

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Zu guter Letzt…

Studentin ver-400-facht zufällig elektrische Leitfähigkeit eines Kristalls — “Wie ein moderner Henri Becquerel hat Studentin Marianne Tarun eine Entdeckung rein durch Zufall gemacht. In einem Laborexperiment und durch einen Fehler fand sie heraus, wie man die elektrische Leitfähigkeit eines Kristalls um 40.000 Prozent erhöhen kann – indem man das Kristall Licht aussetzt.” (gizmodo.de)

Herzmuskelzellregeneration: Faktor identifiziert — “Lange war die Lehrmeinung, dass das Säugerherz keine große Regenerationsfähigkeit hat. Derweil ist bekannt, dass auf niedrigem Niveau eine kontinuierliche Erneuerung der Herzmuskelzellen erfolgt. Forscher identifizierten nun eine dafür verantwortliche Stammzellpopulation.” (DocCheck) Und was wir kennen, ist zumindest potentiell reproduzierbar.

Die einzig wahre “Last Christmas”-Coverversion — Nur ein Scherz, der Song ist und bleibt furchtbar. Stattdessen: Baby-Faultiere.

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Carlo Zottmann @czottmann