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Child’s Play 2008 ist gestartet. Gamer in vielen Ländern geben Geld oder kaufen Spielzeuge, Games und andere Geschenke für Kinderkrankenhäuser und -stationen und ihre kleinen Patienten; Partner- Kliniken in den US, Großbritannien, Kanada, Neuseeland, Australien und Ägypten freuen sich über vielen Spenden.
Die Frage
Aber warum nicht hier in Deutschland? Die Frage kam mir während des Sommer immer wieder in den Kopf. Wieso gibt es keine deutschen Kliniken, die mit Child’s Play zusammenarbeiten? Im Juli fragte ich dann bei Kristin Lindsay, der Projektmanagerin im Hause Penny Arcade, nach und bot präventiv meine Dienste als “freiwilliger Verbindungsoffizier” an.
Die Antwort kam nach ein paar Tagen: “Der Grund ist: Wir sprechen kein Deutsch, was die Kontaktaufnahme ziemlich erschwert. Dein Angebot nehmen wir gern an!"
Die Aufgabe
Im Prinzip geht es nur darum, den initialen Kontakt zwischen Child’s Play und interessierten Kliniken herzustellen. CP kennt keine deutschen Einrichtungen. Woher auch? Sie brauchen Gamer vor Ort, i.e. uns, wie in allen anderen Ländern auch. Die Verantwortlichen in den Krankenhäusern haben Fragen, und es schafft mehr Vertrauen, wenn diese von lokalen Ansprechpartnern in Landessprache beantwortet werden.
Rechtlich gesehen sind die Freiwilligen außen vor. Wenn sich eine Einrichtung entschließt, ein sog. Partnerhospital zu werden, wird eine rechtliche Vereinbarung direkt zwischen ihr und der Charity in den USA geschlossen. Child’s Play arbeitet dabei aber nur mit sog. non-profit organizations zusammen: z.B. mit öffentlichen Kliniken oder auch entsprechenden Stiftungen.
Wir, die Freiwilligen, kommen erst wieder ins Spiel, wenn das Krankenhaus evtl. Hilfe beim Erstellen seines Wunschzettels benötigt. Der Kauf und die Lieferung erfolgt komplett über Amazon.
Die Geschichte
Eine gute Woche später, Anfang August, war ich wegen einer Untersuchung als potentieller Knochenmarkspender im Klinikum München-Neuperlach. Ich fragte mich zum Sozialdienst durch, wo ich erfuhr, dass Neuperlach keine Kinderstation hat. Knüller! Dafür bekam ich aber vom freundlichen Chef des Dienstes Namen und Telefonnummern von Ansprechpartnern in den Kliniken in München-Harlaching und München-Schwabing. Sehr gut!
Nun, ich hatte nicht wirklich erwartet, dass sich die Leute darum reissen, mich anzuhören. Trotzdem begann ich frohen Mutes meinen Telefondienst. Meine zwei Kontakte waren freundlich und hilfreich, aber nicht die Personen, die Charities betreuen. Ich bekam immer neue Namen von anderen Klinik- Mitarbeitern, die sich “um derlei Anfragen” kümmern, und nach einigen Umwegen hatte ich auch tatsächlich Menschen am Apparat, die mir zumindest Auskünfte und richtige Namen geben konnten. Nur half das nicht wirklich weiter: “Der Verantwortliche heisst [XYZ], aber er/sie ist krank/im Urlaub/auf Reisen”.
Die nächsten zwei Monate verbrachte ich dann viel, viel Zeit am Telefon. Ich sprach mit netten und ehrlich interessiert wirkenden Klinikmitarbeitern, die um Infomaterial baten und Fragen hatten. Bei einigen dieser Fragen musste ich bei Kristin Lindsay nachfragen, weil ich die Antworten selbst nicht kannte. Aber hey, leben und lernen! :) Kristin half mir weiter, und ich gab die Informationen auf Deutsch an meine Kontakte in den Einrichtungen. Ich rief im Wochenrhythmus an, fragte nach Neuigkeiten und Entscheidungen. Aber Bürokratie braucht seine Zeit. Ich hakte nach… hakte nach… hakte nach.
Kurzgesagt, ich tat das, wofür ich als Freiwilliger “angeheuert” hatte.
Ende erster Akt
Ende Oktober kam dann aber leider das Aus (für dieses Jahr). Die Städtischen Kliniken München ließen mich in einer kurzen Mail wissen, dass sie Child’s Play interessant fänden, ich aber bitte Verständnis dafür haben sollte, dass man nicht Partnerhospital werden möchte. Schade.
Mir blieb nichts weiter übrig, als mich für die Info zu bedanken, und darauf hinzuweisen, dass 2008 sicherlich nicht das letzte CP-Jahr gewesen sein wird.
Tja, und das ist der Grund, warum es zumindest dieses Jahr keine Child’s Play-Aktionen in Deutschland gibt.
Die Nachbesprechung
Ich finde es bedauerlich, klar. Und im Nachhinein denke ich mir, dass ich eventuell mehr als nur zwei Kliniken hätte anschreiben müssen. Die Chancen auf einen Erfolg wären klar größer gewesen. Aber ich hatte so etwas noch nie gemacht, und hatte keine Ahnung, wieviel Aufwand auf mich zukommen würde. Ich wollte klein anfangen, und im nächsten Jahr darauf aufbauen. Nach oben hin ist schließlich immer alles offen; aber beim ersten Mal zu versuchen, 10 Kliniken gleichzeitig zu jonglieren, und dann zu versagen, Leute zu enttäuschen, den Ruf von Child’s Play aufs Spiel zu setzen – das erschien mir kein guter Ansatz.
Child’s Play 2009
Nächstes Jahr werde ich früher anfangen, nach Krankenhäusern zu suchen. Und ich verändere meinen Ansatz: ich werde die Kliniksuche “outsourcen”. :)
Und zwar an Euch.
Kennt Ihr ein Kinderkrankenhaus oder eine Klinik mit pediatrischer Station, das u.U. generelles Interesse an einer Zusammenarbeit mit Child’s Play hat? Fragt bei der Klinikleitung oder beim Sozialdienst an – lasst sie wissen, dass es CP überhaupt gibt. Ich wage zu behaupten, dass die wenigsten Einrichtungen in Deutschland davon wissen. Wenn sie Interesse zeigen, habt Ihr drei Möglichkeiten:
- Ihr schickt sie direkt zu CP’s Kristin Lindsay.
- Ihr gebt Ihnen meine Kontaktdaten.
- Ihr kümmert Euch selbst darum. :)
Ich kann nichts versprechen, außer, dass ich jede Anfrage beantworten werde.
Mit etwas Glück wirds in 2009 ein größerer Erfolg, und die Presse hat mal etwas Anderes zu vermelden als “OMG KILLARSPIELE”. :)
Das Kleingedruckte
Ich bin kein Mitarbeiter von Child’s Play. Ich spreche nicht für die Organisation, und ich vertrete sie nicht. Ich bin lediglich ein freiwilliger Helfer, der sich auf eigene Faust und Kosten für Child’s Play in Deutschland stark macht. Alle Aussagen zu legalen Gegebenheiten wurden nach bestem Wissen und Gewissen gemacht, können aber trotzdem großer Unfug sein.